FEMALEMAKERS SERIES WATER+WINE. SARAH LÖWENSTEIN. WEINGUT HEYMANN-LÖWENSTEIN.

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FEMALEMAKERS SERIES
WATER + WINE.
SARAH LÖWENSTEIN.
WEINGUT HEYMANN-LÖWENSTEIN. MOSEL.

Das Weingut Heymann-Löwenstein in Winningen an der Mosel wurde 1980 von Sarah Löwensteins Vater Reinhard und dessen Frau Cornelia Heymann-Löwenstein gegründet.

Dass Weine von Heymann-Löwenstein die deutsche Weinwelt und den Weinbau mit revolutionieren würden, war in den Anfängen keineswegs klar. Das Ehepaar begann nach ganz eigenen, damals noch rebellisch erscheinenden Vorstellungen, seine handwerklichen, authentischen, trockenen, Terroir-betonten Rieslinge herzustellen. Auf natürliche Weise, mit großer Leidenschaft und aussergewöhnlichem Engagement erschufen die beiden Schritt für Schritt das, wofür Heymann-Löwenstein heute steht: Spitzenrieslinge von der Mosel. Reinhard Löwenstein ist zudem Vordenker des “Terroir”, über das er später sein Buch mit gleichem Titel schrieb.

Tochter Sarah wollte zunächst – wie ihr Vater einst ebenso – keine Winzerin werden. Aber der Wein ließ sie nicht los und so kam Sarah Löwenstein mit 26 Jahren nach ihrem Magister zurück und stieg in die Leitung des Weinguts ein.

Aktuell bewirtschaftet die Familie 13.5 Hektar terrassierte Steil- und Steilstlagen, bis auf 2% Spätburgunder ausschließlich mit Riesling Reben bepflanzt, in besten Lagen, rund um Winningen und Hatzenport, gemeinsam mit 14 festangestellten Mitarbeiter:innen.

Bis heute ist auf dem Weingut Heymann-Löwenstein fast alles "handgemacht”, auch Etiketten, Website, Texte usw. Das trägt – zusätzlich zu den wunderbaren Weinen – die spürbare Leidenschaft der Weinmacher:innen authentisch nach außen und unterscheidet sich angenehm von manch anderer aktueller, überstylter Weinkommunikation.

Ihre steilen Moselterrassen pflegt Familie Heymann-Löwenstein ebenso per Hand – in unzähligen Arbeitsstunden, mit großem handwerklichem Können, gemeinsam mit der Natur.
Seit 1999 sorgt zudem dezente Musik aus einem ausgeklügelten Ensemble von Orgelpfeifen für gute Schwingungen im Weinkeller.
Musik ist das Stichwort zum Abschluss dieser kurzen Intro und meinem unvergesslichen Erlebnis des ersten Glases Heymann-Löwenstein Riesling, einem gereiften Top-Wein. Ein Wein, den ich vor einer gefühlten Ewigkeit und zu einer Zeit trank, in der ich mich weniger auf mein Wein-Wissen und meine -Erfahrung verließ, sondern auf meine feinen Sinne und die Synästhesie.
Dieser Wein hatte sofort einen wunderbaren Klang. Ein kunstvoller Teppich aus noch nie gehörten Sounds. Dramaturgisch perfekt verwoben zu einem vollen (Klang-)Körper, unglaublich elegante, gleichzeitig kraftvolle Energien mit feinen Aromen lagen auf tiefgründigeren Tönen, die lange nachhallten. Ich sagte damals zu meinem Gegenüber nur ein Wort: “Magisch”.

Lesen Sie Sarah Löwensteins großartige Statements zu WATER+WINE hier in der FEMALEMAKERS SERIE.

 
 

Wasser IM
Weingut HEYMANN-LÖWENSTEIN

“Die Makrodaten beschreiben für die nächsten Jahre in unserer Region eine Zunahme an Temperatur und Niederschlägen in der Vegetationsperiode. Konkret heißt das: Die Mosel wird in Zukunft klimatisch mehr maritim als kontinental geprägt sein. Gleichzeitig werden Extremwettersituationen häufiger vorkommen. Also auch extreme Trockenperioden. Im Weinberg steht Wasser daher im Spannungsfeld von Wassermangel und Erosion, im Keller im Kontext von Ressourcenschonung.”

Wasser + Weinproduktion

Im Weinberg

“Auf unseren skelettreichen Böden liegt der Fokus beim Humusaufbau. Seit 40 Jahren düngen wir ausschließlich mit Kompost, haben hierdurch sehr vitale Böden, die einen guten Wasserpuffer vorweisen. Voraussetzung für hohe Weinqualität sind in diesem Kontext alte Reben (unsere sind im Durchschnitt 60 Jahre alt) und eine hohe Pflanzdichte (im Durchschnitt 8000 Rebstöcke pro Hektar). Im Extremfall auch bis zu 14.000, damit der Boden gleichmäßig und fein durchwurzelt ist. Gleichzeitig liegt bei uns die durchschnittliche Erntemenge bei nur 0,5 Liter pro Rebe – Angaben über die Erntemenge pro Hektar erlauben keine sinnvollen Rückschlüsse. Das Verhältnis zwischen Wurzel und Frucht ist Basis für die Resilienz der Reben und den typischen Geschmack der jeweiligen Schiefer. 
Durch die hohe Pflanzdichte in unseren Weinbergen ist der Boden weitgehend beschattet, es verdunstet entsprechend weniger Wasser. Zum Schutz vor Erosion und Verdunstung sind unsere Böden traditionell mit Schiefer-Schotter abgedeckt. Diese Arbeit wurde seit dem Wirtschaftswunder leider vernachlässigt. Wir versorgen heute Jahr für Jahr unsere Weinberge mit Schotter. Da hier schnell einige Hundert Tonnen zusammenkommen, die in mühseliger Handarbeit ausgebracht werden, wird uns diese Tätigkeit noch einige Jahre begleiten.”

Im Weinkeller

“Wir haben einen Brunnen aus dem wir uns mit Wasser zum Reinigen des Kellers und Dämpfen der Fässer versorgen. Der Trinkwasserverbrauch in unserer Weinbereitung ist daher minimal.”

 
 

Wasser+Wein: gestern + heute

“Wir sind einer Bewässerung der Weinberge gegenüber skeptisch eingestellt.
Ausgenommen Junganlagen in den ersten beiden Jahren.

Erstens verlieren die Weine durch Bewässerung an Lagen- und Jahrgangstypizität. 
Zweitens „rechnet“ es sich bei den derzeitigen Kosten nicht. Erst-Investitionen in Millionenhöhe werden zwar ggf. zu einem hohen Prozentsatz aus Fördertöpfen übernommen. Aber es blieben ca. 10.000 – 20.000 Euro pro Hektar, die wir selbst aufbringen müssten. Hinzu kommen noch jährlich teure Unterhaltskosten und viele Reparaturen, die nicht gefördert werden.
Dann stufen wir lieber die Trauben aus extrem trockenen Jahren qualitativ ab und verkaufen diese ohne Gewinn. Das Geld in Humusaufbau zu investieren bringt bessere Effekte.

Und in Zukunft?
Weitermachen wie bisher und zusätzlich noch mehr Anstrengungen für den Humusaufbau unternehmen.
Kompost, Terra Prats, Rindenmulch. Wo nötig in Verbindung mit Bakterien.”

 
 

KLIMAWANDEL + ZUKUNFT:
andere rebsorten + neuzüchtungen

“Erst einmal sind wir froh, dass unsere Trauben durch den Klimawandel jedes Jahr so reif werden, dass wir fantastische Terroirweine vinifizieren können. Die vielen unreifen Jahrgänge die den Weinbau vom 15. Jh bis in die 1980er Jahre begleiteten, sind zum Glück Schnee von gestern.

Wenn es so weiter geht mit dem Temperaturanstieg werden wir uns in 30-40 Jahren mit anderen Rebsorten beschäftigen. Und wenn dann an der Rhône kein Syrah mehr angebaut werden kann, springen wir in die Bresche und produzieren die Côte Rôties auf unseren Terrassen.”

VERTEILUNG DER KOSTBARSTEN RESSOURCE
WASSER IN ZUKUNFT

“Nun, ich teile weder die Meinung, dass Wasser unsere kostbarste Ressource ist, noch, dass Wasser knapp wird. Bei steigenden Meeresspiegeln kommt es zu mehr Verdunstung und entsprechend zu mehr Niederschlägen. Es geht um den Zugang zum Wasser.
Das Problem ist unser Wirtschaftssystem. Privaten Unternehmen wird es heute schon in großem Stil ermöglicht, Rechte an Ressourcen wie Wasser zu besitzen und nach Kapitalverwertungsinteressen zu vermarkten. Es ist die Aufgabe der weltweiten Demokratiebewegung, dies unmöglich zu machen und Ressourcen wie Wasser, Luft und Boden allen Menschen kostenlos zur Verfügung zu stellen.”

 
 
 

Danke SARAH LÖWENSTEIN!

INSTAGRAM
@heymann_loewenstein
https://www.hl.wine/

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